Mittwoch, 30. November 2011

Oracle Enterprise Linux und VirtualBox: den richtigen Kernel wählen

Wer in letzter Zeit regelmässig sein Oracle Enterprise Linux Image und seine VirtualBox aktualisiert hat, z.B. das Image aus dem 'BPMN und SOA Governance Handson Workshop', hat möglicherweise eine böse Überraschung erlebt.
Zum Installieren der Gasterweiterungen wird im Menü der VirtualBox unter 'Geräte' der Punkt 'Gasterweiterungen Installieren' ausgewählt.


Beim Installieren der VBox-Extensions nach Kernel- oder VBox-Update z.B. per
sh /media/VBOXADDITIONS_4.1.6_74713/VBoxLinuxAdditions.run
bricht das Skript mit folgender Fehlermeldung ab

[root@oel5r5 ~]# sh /media/VBOXADDITIONS_4.1.6_74713/VBoxLinuxAdditions.run
Verifying archive integrity... All good.
Uncompressing VirtualBox 4.1.6 Guest Additions for Linux.........
VirtualBox Guest Additions installer
Removing installed version 4.1.6 of VirtualBox Guest Additions...
Removing existing VirtualBox DKMS kernel modules        [  OK  ]
Removing existing VirtualBox non-DKMS kernel modules    [  OK  ]
Building the VirtualBox Guest Additions kernel modules
The headers for the current running kernel were not found. If the following
module compilation fails then this could be the reason.
The missing package can be probably installed with
yum install kernel-devel-2.6.32-200.23.1.el5uek

Building the main Guest Additions module                [FAILED]
(Look at /var/log/vboxadd-install.log to find out what went wrong)

Doing non-kernel setup of the Guest Additions           [  OK  ]
Installing the Window System drivers
Installing X.Org 7.1 modules                            [  OK  ]
Setting up the Window System to use the Guest Additions [  OK  ]
You may need to restart the hal service and the Window System (or just restart
the guest system) to enable the Guest Additions.

Installing graphics libraries and desktop services componen[  OK  ]
Das zum Übersetzen der VBox-Extensions benötigte Packet kernel-devel-2.6.32-200.23.1.el5uek fehlt also. Leider führt die vorgeschlagene Lösung, das Packet einfach per yum nachzuinstallieren auch nicht zum Erfolg:

[root@oel5r5 ~]# yum install kernel-devel-2.6.32-200.23.1.el5uek
Loaded plugins: security
file:///media/Enterprise%20Linux%20dvd%2020100405/Server/repodata/repomd.xml: [Errno 5] OSError: [Errno 2] No such file or directory: '/media/Enterprise Linux dvd 20100405/Server/repodata/repomd.xml'
Trying other mirror.
Setting up Install Process
No package kernel-devel-2.6.32-200.23.1.el5uek available.
Nothing to do

Im Repository Repository von Oracle liegt also kein Developer-Package für den Kernel, der mit el5uek bezeichnet ist. Hintergrund ist, dass Oracle für Enterprise Linux 5.7 als Alternative zum relativ alten Kernel 2.6.18, der auch von RedHat Linux benutzt wird, auch einen aktuelleren Kernel 2.6.32 anbietet. Einzelheiten  dazu finden sich auf Oracle.com. Dieser Kernel wurde nun im Rahmen der Updates installiert, aber es gibt zumindest in Oracle's Repository kein dazu passendes devel-package, so dass sich die VBox-Extensions nicht mehr übersetzen lassen. Andererseits sind die Optimierungen des UEK für ein Entwicklungs-/Testsystem in einer VBox ohnehin nicht relevant, so hier einfach weiter der Kernel 2.6.18 genutzt werden kann.
Hierzu muss einfach in der Datei /boot/grub/grub.conf der zu verwendende Kernel ausgewählt werden. Ich habe den (ggf. sind auch mehrere Einträge vorhanden) 2.6.32 Kernel einfach an das Ende der Liste wie folgt verschoben.

default=0
timeout=5
splashimage=(hd0,0)/grub/splash.xpm.gz
hiddenmenu
title Oracle Linux Server (2.6.18-274.7.1.0.1.el5)
    root (hd0,0)
    kernel /vmlinuz-2.6.18-274.7.1.0.1.el5 ro root=/dev/VolGroup00/LogVol00 rhgb quiet
    initrd /initrd-2.6.18-274.7.1.0.1.el5.img
title Oracle Linux Server (2.6.18-274.0.0.0.1.el5)
    root (hd0,0)
    kernel /vmlinuz-2.6.18-274.0.0.0.1.el5 ro root=/dev/VolGroup00/LogVol00 rhgb quiet
    initrd /initrd-2.6.18-274.0.0.0.1.el5.img
title Oracle Linux Server (2.6.18-238.19.1.0.1.el5)
    root (hd0,0)
    kernel /vmlinuz-2.6.18-238.19.1.0.1.el5 ro root=/dev/VolGroup00/LogVol00 rhgb quiet
    initrd /initrd-2.6.18-238.19.1.0.1.el5.img
title Oracle Linux Server (2.6.32-200.23.1.el5uek)
   root (hd0,0)
   kernel /vmlinuz-2.6.32-200.23.1.el5uek ro root=/dev/VolGroup00/LogVol00 rhgb quiet
   initrd /initrd-2.6.32-200.23.1.el5uek.img
Der Eintrag default=0 sorgt dafür, dass der erste Eintrag der Liste, in diesem Fall der Kernel 2.6.18-274.7.1.0.1.el5 automatisch gestartet wird. Kommentiert man die Zeile hiddenmenu aus, kann man auch beim Startvorgang auswählen, welcher Kernel verwendet werden soll.



Mit dem 2.6.18er Kernel und dem dafür vorhandenen devel-package lassen sich dann (nach Reboot) auch die VBox-Extensions wieder übersetzen.

--- UPDATE ---

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht ;-)
Es hätte auch gereicht, einfach das zum Kernel passende 'kernel-uek-devel...' Packet zu installieren. Danke an Lorenz Keller für den Hinweis.

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